Wurzel
behandlung

Jeder Zahn besitzt in seinem Inneren eine Art Höhlen- und Kanalsystem, welches mit Nervenfasern, Blutgefässen und Bindegewebe gefüllt ist. Dringen Bakterien, beispielsweise über eine ausgedehnte Karies, in diesen Innenraum ein, muss eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden, um diese Keime aus dem Zahninneren wieder zu entfernen. Eine Wurzelbehandlung ist somit ganz banal gesagt eine Reinigung und Desinfektion des Inneren eines Zahnes. Diese Reinigung wird einerseits mechanisch mit verschiedenen feinen Metallinstrumenten, andererseits chemisch mit Spülungen und Medikamenten durchgeführt.

Während der Behandlung werden die Patienten örtlich betäubt, sodass keine Schmerzen empfunden werden. In seltenen Fällen können einige Patienten während des Eingriffs leichte Schmerzen oder Unbehagen verspüren, aber nur wenn die Entzündung sehr akut ist und die Betäubung nicht vollständig wirken kann. Moderne Techniken und Anästhesiemethoden haben allerdings dazu beigetragen, dass Wurzelbehandlungen weitgehend schmerzfrei durchgeführt werden können. Nach dem Eingriff sind leichte Beschwerden möglich, die normalerweise gut mit Schmerzmitteln behandelt werden können.

Erste Sitzung: In der Regel wird während der ersten Sitzung ein Zugang zum Inneren des Zahnes geschaffen, die Wurzelkanäle werden gereinigt, geformt und mit einem Medikament gefüllt. Der Zahn wird anschliessend provisorisch verschlossen. Häufig benötigen wir dafür circa eine Stunde, die Dauer hängt aber von verschiedenen Faktoren ab und kann daher variieren. (45-75 Min.)

Folgesitzungen: Wenn nötig, werden in einer weiteren Sitzung der provisorische Verschluss geöffnet, die Kanäle weiter behandelt, eine neue medikamentöse Einlage platziert und der Zahn nochmals provisorisch verschlossen. Dies so lange, bis der Zahn komplett entzündungsfrei ist. (30-45 Min.)

Wurzelfüllung: Ist der Zahn entzündungsfrei, können die Wurzelkanäle gefüllt werden, so dass keine neuen Bakterien in den Wurzelkanal eindringen können. (45-60 Min.)

Nachbehandlung: Eine Wurzelbehandlung bedeutet für den Zahn immer eine strukturelle Schwächung. Die abschliessende Restauration des Zahns, oft mit einer Krone, kann erforderlich sein, um dem Zahn einen Teil seiner ursprünglichen Stabilität zurückzuverleihen. Dies erfolgt normalerweise einige Wochen nach Abschluss der Wurzelbehandlung und kann je nach Fall zusätzliche Termine erfordern. (30-120 Min.)

In den meisten Fällen kann ein Zahn durch eine Wurzelbehandlung erhalten werden, wobei es, wie in allen Fachbereichen der Medizin, leider nie eine 100 % Erfolgsgarantie gibt. Ist die Karies so stark fortgeschritten, dass man den Zahn nicht mehr reparieren kann, ist es zu spät für eine Wurzelbehandlung. Auch eine Fraktur bis in die Wurzel kann nicht effektiv mit einer Wurzelbehandlung behandelt werden. Es ist wichtig, die Fälle immer einzeln zu beurteilen, um die bestmögliche Entscheidung für die individuelle Situation zu treffen.

Das Vorhandensein eines wurzelbehandelten Zahnes an sich gilt in der zahnmedizinischen Praxis nicht als ungesund, solange die Behandlung ordnungsgemäss durchgeführt wurde und der Zahn korrekt versiegelt ist. Wurzelbehandlungen sind ein gängiges Verfahren, um Zähne zu erhalten, die sonst wegen tiefer Karies oder Infektionen verloren gehen würden. Wurzelbehandelte Zähne sollten aber regelmässig überwacht werden, da es in seltenen Fällen zu einer erneuten Infektion kommen kann. Regelmässige zahnärztliche Kontrollen sind wichtig, um die Integrität des Zahnes zu bewerten.

Ein wurzelbehandelter Zahn wird nicht mehr auf Kälte reagieren und verliert auch seine Reflexe, da seine Nervenfasern entfernt worden sind. Er kann sich mit den Jahren verfärben und kann brüchiger werden, da er von Innen nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wird und aufgrund der Wurzelbehandlung meist stark ausgehöhlt werden musste. Dies kann den Zahn anfälliger für Brüche machen, weshalb wir immer eine Krone zum Schutz empfehlen.